Kategorien
Freeski Snowboard

Freeride Filmfestival 2022: Das volle Programm

Vom 04. bis 17. November 2022 in Österreich, Deutschland und der Schweiz

Das Freeride Filmfestival (FFF) zeigt sich dieses Jahr so abwechslungsreich und vielfältig wie selten zuvor. Auf der Kinotour durch Österreich, Deutschland und die Schweiz erwartet die Zuseherinnen und Zuseher vom 4. bis 17. November 2022ein bunter Mix an Schauplätzen, Nationalitäten, Genres und Themen. Headliner des Festivals sind die beiden Snowboardikonen Xavier De Le Rue und Elias Elhardt.

„Wir befinden uns in äußerst herausfordernden Zeiten. Trotz der zahlreichen Krisen wollen wir den Menschen einen unterhaltsamen Kinoabend bieten, der aber auch zum Nachdenken anregen soll“, erklärt FFF-Co-Organisator Volker Hölzl. „Dementsprechend haben wir die Filme ausgewählt und bieten eine breite Palette an Themen und Zugängen: vom Verantwortungsbewusstsein beim Freeriden über experimentelle Live-Performances bis zum Porträt eines russischen Skifahrers, der aufgrund seiner Einstellung zum Ukraine-Krieg sein Heimatland verlassen muss.“

Die fünf Ski- und Snowboardfilme, die bei den insgesamt zehn Tour-Stopps in Österreich, Deutschland und der Schweiz gezeigt werden, überzeugen mit stilistischen und künstlerischen Herangehensweisen sowie atemberaubender Action und hintergründigen Einblicken. Alles in allem ist das Programm ein Potpourri an einzigartigen Schauplätzen, grandiosen Charakteren und individuellen Produktionen, die auch eine Note Slapstick nicht vermissen lassen.

Andreas Jenewein in „Luzhba“. © André Costa

Über ernste Risiken und Nebenwirkungen

„Mit Xavier De Le Rue und Elias Elhardt konnten wir zwei absolute Superstars der Snowboardszene für unser Festival gewinnen“, freut sich Harry Putz, ebenfalls Co-Organisator des FFF. „Mit ihrem Film ‚Invisible Ground‘ zeigen die beiden, wie sie durch das Erleben von tragischen Lawinenunfällen ein Gefühl der Verantwortungslosigkeit beschleicht. Sie werden sich in einer für sie ganz neuen Weise ihrer Vorbildwirkung bewusst und stellen sich auch ihrer eigenen Verletzlichkeit. Großes Kino im wahrsten Sinn des Wortes!“

„Luzbha“, der zweite Langfilm des Abends, greift indirekt das geopolitisch brennendste Thema der Gegenwart auf. Im Dezember 2021 reist eine Gruppe österreichischer Skifahrer nach Sibirien, um mit dem lokalen Freeride-Pionier Anton den Powder ihres Lebens zu fahren. Unbeschwert und voller Begeisterung erleben die neuen Freunde die Schönheit des Freeridens. Doch wenige Monate später hat sich die Realität für Anton, der schon davor sehr regimekritisch war, dramatisch gewandelt.

Levi Luggen in „Gale“. ©Simon Ricklin

Die Freiheit von Kunst und Spaß

„Wir wollen mit unserem Programm unbedingt auf besonders drängende Fragen und Probleme unserer Zeit eingehen“, so Volker Hölzl. „Dennoch möchten wir dem Publikum auch neuartige Eindrücke und eine Prise Leichtigkeit vermitteln. Daher haben wir uns für die Schweizer Produktion ‚Gale‘ entschieden, bei der ein DJ live im Kino die Musik zum Film einspielt. Außerdem haben wir mit ‚Sinner Fields‘ bewusst einen Kurzfilm ausgewählt, der vor Ironie und Komik nur so strotzt.“

Um den Abenteuerspirit noch einmal zu unterstreichen, findet sich „La Forteresse“ in der FFF-Selektion 2022. Diese selbstdokumentierte Reise führt zwei niederländische Skifahrer aus ihrer Heimat in die Alpen der Westschweiz – zum gefürchteten Couloir La Forteresse, in dem Stürzen keine Option ist. Ein Grenzgang der besonderen Sorte, so viel sei schon einmal verraten!

Die Filme im Kurzüberblick

Invisible Ground

Xavier De Le Rue und Elias Elhardt. ©Blanchard

Nach tragischen Lawinenunfällen hinterfragen die Profi-Snowboarder Xavier De Le Rue und Elias Elhardt ihre Motivation für das potenziell lebensgefährliche Freeriden, dem sie ihr Leben gewidmet haben. Während mehrerer gemeinsamer Tage in den Bergen erzählen sie von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Risiko im Laufe ihrer Karriere und was es für sie bedeutet, verletzlich zu sein. Invisible Ground stellt unrealistische Vorstellungen von Kontrolle in Frage und erforscht, wie man ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen der Liebe zum Abenteuer und dem fehlgeleiteten Drang, sich zu exponieren, herstellen kann.

Luzhba

Auf der Suche nach fluffigem Powder in Sibirien lernt eine Gruppe österreichischer Freunde den 40-jährigen Freeridepionier Anton kennen. Der Local erzählt von seinen ersten Skiexpeditionen in den Bergen nahe der schmutzigen Industriestadt Nowokusnezk, in der er geboren wurde. Gemeinsam macht sich die Gruppe auf den Weg in die nahegelegene Ski-Station „Luzhba“. Diese Doku unterstreicht auch, dass man unabhängig von den herrschenden Umständen immer dafür kämpfen sollte, seine gewünschte Realität zu leben – diese verändert sich für Anton durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine schlagartig.

Gale

Ein Splitboard-Abenteuer an verschiedenen Orten in den Schweizer Alpen als mystisch anmutendes Filmkunstwerk: Die Freestyle-Ästheten Levi Luggen und Gregor Betschon zeigen die verschiedenen Facetten des Tourengehens anhand dynamisch-künstlerischer Aufnahmen. Zusammen mit dem Tonkünstler Andreas Achermann erschaffen sie eine einzigartige Bild- und Klangwelt. Das Werk ist extra für Live-Performances komponiert und wird als Ciné Concert aufgeführt. Die Klänge des Synthesizers – untermalt durch die lyrischen Texte von Joshua Truscott – nehmen die Zuschauer auf eine außergewöhnliche Winterreise mit.

La Forteresse

Les Dents du Midi, die „Zähne des Südens“, heißt eine Bergkette im Schweizer Kanton Wallis, die ihren Namen sieben etwa gleich hohen Gipfeln verdankt. An diesem wunderschönen Ort wollten die beiden niederländischen Freerider Loïc Isliker und Paul de Groot ihre Grenzen neu ausloten und das Couloir „La Forteresse“ bezwingen. Erzählt wird dieses atemberaubende Abenteuer von der Stimme des legendären lokalen Bergführers Jacky Pochon.

Sinner Fields

Es darf gelacht werden! Denn der bayrische Skifahrer Bernhard Braun beweist mit „Sinner Fields“ nicht nur solide Weißbier-Skills, sondern auch bodenständige Englisch-Grundkenntnisse und jede Menge Selbstironie. Dass der einsame Camping-Wolf im Kaunertal nebenbei noch ein paar richtig fette Powder-Tage erwischt, rundet das Bild eines unterhaltsamen Abenteurers perfekt ab. Und er spricht aus, was wir uns alle denken: „Ei laik freeriding a lot“.

Tourdaten 2022

04.11. 20:00 – 23:00 ZELL AM SEE / KAPRUN, Burg Kaprun

09.11. 19:00 – 22:00 INNSBRUCK, Metropol Kino

10.11. 19:00 – 22:00 WOLFURT, Cubus

11.11. 19:00 – 22:00 ANDERMATT, Konzerthalle

12.11. 19:00 – 22:00 ENGELBERG, Kursaal

13.11. 19:00 – 22:00 SCHRUNS, Kulturbühne

14.11. 19:00 – 22:00 GARMISCH-PARTENKIRCHEN, Kongresshaus

15.11. 19:00 – 22:00 STUTTGART, Gloria Kino

16.11. 19:00 – 22:00 MÜNCHEN, Alte Kongresshalle

17.11. 20:00 – 23:00 WIEN, Gartenbaukino

Details zu den einzelnen Filmen: https://freeride-filmfestival.com/filme-2022