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Freeride World Tour Andorra: Herausfordernde Bedingungen in den Pyrenäen

Manuela Mandl (AUT) Zweite • Valentin Rainer (AUT) in den Top Ten

Beim zweiten Event der Freeride World Tour (FWT) 2022 in Ordino-Arcalís in Andorra wurden die Ranglisten gehörig durcheinandergewirbelt. Keiner der Sieger des Saisonauftakts konnte seinen Triumph wiederholen. In Andorra gingen die ersten Plätze dagegen an Maxime Chabloz (SUI) und Jessica Hotter (NZL) in der Ski-Kategorie sowie Blake Moller (USA) und Tiphanie Perrotin (FRA) im Snowboarden. Manuela Mandl aus Wien (AUT) wurde bei den Snowboarderinnen Zweite, Valentin Rainer aus Mils (AUT) fuhr als Neunter erstmals unter die Top Ten bei den Skifahrern.

Die Region um Ordino-Arcalís ist schon seit 2015 Austragungsort der FWT, aber für dieses Jahr hatten die Veranstalter mit dem Pic de les Planes (2650 m) einen Hang ausgewählt, an dem noch nie ein FWT-Contest stattgefunden hatte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten an dem östlich ausgerichteten, durchschnittlich 37 Grad steilen 410-Höhenmeter-Face zwischen zwei Startmöglichkeiten wählen. Bei strahlendem Sonnenschein erwarteten sie frühlingshaft weiche Schneeverhältnisse.

Ski Herren: Valentin Rainer wird Neunter

Der Auftakt in Andorra gehörte den Skifahrern – aber es dauerte bis ganz zum Schluss, bis der Sieger feststand. Der vorletzte Starter landete am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Maxime Chabloz (SUI), Fünfter beim Saisonauftakt in Baqueira-Beret, wählte trotz seiner hohen Startnummer eine kreative Linie, die niemand zuvor gefunden hatte. Bei seinem zweiten FWT-Auftritt zeigte der Freeride-Juniorenweltmeister von 2019 neben mehreren Airs zwei 360s, einen weiten Transfer über eine Wechte und einen hohen Backflip. Damit übertraf er den zuvor lange führenden Ross Tester (USA). Der FWT-Gesamtzweite des Vorjahres hatte nach seinem Crash in Spanien einiges wiedergutzumachen und sicherte sich den zweiten Platz mit einer flüssigen und kontrollierten Fahrt, in die er unter anderem zwei Backflips und einen Leftside 360 einbaute. Dritter wurde Andrew Pollard (USA), der Vorjahressieger von Andorra, mit zwei 360s und einem weiten Transfer.

Valentin Rainer aus Mils (AUT), in Spanien Elfter, startete als einer der letzten Fahrer und zeigte eine kreative Linie. Er begann mit einem Cliffdrop und legte zwei perfekte Airs hinterher. Dann stand der 23-Jährige einen Leftside 360 und fand unten noch einen Sprung, den keiner zuvor befahren hatte – am Ende Platz neun für den Tiroler!

„Ich habe eine kreative Line gewählt, die nicht viele andere gefahren sind“, berichtete Maxime Chabloz. „Mein Backflip fiel größer aus als geplant, aber es hat trotzdem perfekt funktioniert. Ich bin sehr glücklich über meinen ersten Sieg auf der Freeride World Tour!“            

In der Gesamtwertung bleibt Valentin Rainer Elfter. Erster ist nach zwei EventsMaxime Chabloz vor Andrew Pollard und Carl Regnér Eriksson (SWE), der in Andorra Siebter wurde.

Ski Damen: Hotter und Gerritzen schlagen zurück

Jessica Hotter (NZL), die als erste Skifahrerin an den Start ging und nach ihrem zehnten Platz von Spanien dieses Mal punkten musste, reihte in einer kontrollierten Fahrt gleich fünf Airs hintereinander – Platz eins vor FWT-Titelverteidigerin und Andorra-Vorjahressiegerin Elisabeth Gerritzen (SUI), die in Spanien nur enttäuschende Neunte geworden war. Bei ihrer kreativen Linie gelangen ihr mehrere Sprünge und ein hoher Cliffdrop. Dritte wurde Lily Bradley (USA), die Siebte von Baqueira-Beret, mit einer schnellen und flüssigen Linie sowie mehreren Airs.

„Heute ging es vor allem darum, meine Linie an die wechselhaften Bedingungen anzupassen“, urteilte Jess Hotter. „Ich bin sehr zufrieden damit, wie das geklappt hat! Mein Ziel für dieses Jahr ist es, einfach nur Spaß zu haben, und ich freue mich sehr auf Kicking Horse!“       

Die Gesamtwertung führt nun Hedvig Wessel (NOR) an, die heute Vierte wurde. Sie liegt vor Spanien-Siegerin Olivia McNeill (CAN), die sich nach einem Sturz mit Platz acht begnügen musste. Dritte ist Jess Hotter.

Snowboard Herren: Moller rollt das Feld von hinten auf

Beim Saisonauftakt in Spanien war er nur Achter von neun Teilnehmern geworden, in Andorra holte er nun Platz eins: Blake Moller (USA) ging als letzter Snowboarder an den Start, sammelte jede Menge Air&Style-Punkte und stand 360s in beide Richtungen sowie einen lässig ausgeführten, hohen Backflip. Damit gewann der Andorra-Vorjahressieger vor FWT-Titelverteidiger Victor De Le Rue (FRA), der in seinem kontrollierten Run unter anderem einen Half Cab, einen Frontside 360 und einen Switch 180 stand. Dritter wurde der Zweitplatzierte des Saisonauftakts, Camille Armand (FRA), der zwei massive Backflips landete.

„Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen“, freute sich Blake Moller. „Ich hatte Victors Abfahrt beobachtet. Er ist einer der besten Snowboarder aller Zeiten – also wusste ich, dass ich einen harten Run zeigen musste.“

In der Gesamtwertung führt Camille Armand vor Spanien-Sieger Michael Mawn (USA), der heute stürzte, und Victor De Le Rue.

Snowboard Damen: Platz zwei für Mandl

Die Snowboarderinnen mussten am Nachmittag mit schwierigeren Schneebedingungen zurechtkommen. Tiphanie Perrotin (FRA), neu auf der Tour und gleich Dritte in Spanien, holte sich in Andorra den Sieg. Sie begann mit einem Cliffdrop, den sie nicht ganz sauber landen konnte, und legte zwei gelungene Drops hinterher – insgesamt eine etwas flüssigere Fahrt mit etwas höheren Sprüngen als Manuela Mandl (AUT). Die Weltmeisterin von 2018 startete ebenfalls mit einem leichten Fehler beim ersten Sprung und trumpfte dann mit vier sicher gelandeten Cliffdrops auf. Dritte wurde Erika Vikander (USA), die Siegerin von Spanien, die nun mit Perrotin punktgleich die Gesamtwertung anführt. Dritte des Overall-Rankings ist Manuela Mandl, die sich im Ziel freute: „Endlich wieder einmal auf das Podium geschafft! Das heißt, die Chancen, in das Finale zu kommen, sind am Leben. Jetzt muss ich noch einen guten Run in Kicking Horse runterlassen. Ich freue mich extrem, das Snowboarden fühlt sich gerade extrem gut an!“

Der nächste Tourstopp der FWT findet vom 12. bis 17. Februar 2022 in Kicking Horse bei Golden in British Columbia (CAN) statt. Nach dieser Etappe wird bereits ein Cut gemacht. Nur die besten fünf Skifahrerinnen, zwölf Skifahrer, vier Snowboarderinnen und fünf Snowboarder qualifizieren sich für die FWT-Finals in Fieberbrunn (AUT) vom 15. bis 20. März und Verbier (SUI) vom 28 März bis 3. April 2022.

Weitere Infos und News sowie das Replay der ersten beiden FWT-Events dieser Saison unter www.freerideworldtour.com.